The Dark Knight Rises

Originaltitel: The Dark Knight Rises
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan, Jonathan Nolan, David S. Goyer
Score: Hans Zimmer
Darsteller: Christian Bale, Sir Michael Caine, Morgan Freeman, Gary Oldman, Anne Hathaway, Tom Hardy

Wertung: 87 %

- Fulminanter Abschluss der Batman-Trilogie, mitreißend und pathetisch erzählt -

Acht Jahre nach den Geschehnissen von The Dark Knight wird Bruce Wayne alias Batman durch den Terroristen Bane gezwungen, wieder in seinen Anzug zu schlüpfen und Gotham zu befreien. Unterstützt wird er dabei von Altbekannten, aber auch Neuen, wie zum Beispiel Catwoman. Doch Bane ist nicht nur intelligent, sondern auch stark genug, um Batman zu brechen.

Christopher Nolan kann richtig gutes Kino machen. Das wissen wir aus seinem grandiosen Memento und spätestens seit Inception. Nur bei den Batman-Filmen hatte er sich irgendwie immer zurückgehalten. Batman Begins war ein ästhetisch ansprechendes, aber nicht hundertprozentig überzeugendes Reboot, The Dark Knight lebte dagegen gänzlich vom unvergesslichen Joker. Die anhaltendes Düsterkeit und Ernsthaftigkeit des Bruce Wayne schien immer ein wenig unpassend für eine Comic-Verfilmung, es fehlte die Leichtigkeit vorangegangener Batman-Filme. Deshalb war ich zunächst skeptisch, als ich meine Karte für The Dark Knight Rises kaufte. Dann ging aber alles ganz schnell: Dank des mitreißenden Scores von Altmeister Hans Zimmer wird der Zuschauer sofort in die Handlung genommen und bleibt die vollen 2 ¾ Stunden dabei, ohne sich zu langweilen. Hinzu kommen ein interessanter, bedrohlicher Bösewicht und die Einführung gut besetzter neuer Figuren, sowie ein realitätsnahes Setting.

Wenn man etwas behaupten kann, dann, dass Nolan sich Zeit lässt, um nötige Spannung und Figuren aufzubauen. Das kommt dem Genre Comic-Verfilmung sehr zugute, denn auf diesem Fundament wirkt die gesamte Handlung glaubwürdig und nachvollziehbar. Nichts desto trotz dürfen wir staunen, wenn Bane einen Flugzeugabsturz initiiert oder Batman versucht, aus seiner Gefangenschaft zu klettern. Hier fällt die Mischung aus groß angelegter, computergestützter Action und klassischem Hau-Drauf auf, die sehr zur Ausgewogenheit des Films beiträgt. Der Kampf Mann gegen Mann wird eben nie langweilig, wenn man dramaturgisch gekonnt auf ihn hinarbeitet.

Insgesamt hat sich Nolan für einen realistischen, düsteren Look entschieden. Obwohl es nach wie vor die Komponenten „Gesellschaft der Schatten“, „Batmans Superanzug- und Spielzeug“ und „Krasse Akrobatik“ gibt, wirken seine Figuren verletzlicher und sein Gotham realistischer denn je. Auch Anne Hathaway als Catwoman überzeugt gerade durch ihre starke Distanz zu Michelle Pfeiffers Performance. Nach wie vor spielt sie die Meisterdiebin mit nötiger Exzentrik, aber auch mit einer nachvollziehbaren Motivation und vor allem ohne alberne Sado-Maso-Anleihen, wie es früher der Fall war. Auf diese Weise bleibt die Nolan-Batman-Ästhetik erhalten.

In dem insgesamt sehr gut aufgelegten und namenhaften Cast geht Bales Leistung als Batman beinahe unter. Es ist eher die Figur des Batman an sich, das Symbol, das interessant wird. Der Mensch dahinter war bereits in The Dark Knight langweilig geworden und wird nun im Abschluss der Trilogie in den Hintergrund gestellt, ohne völlig in Vergessenheit zu geraten. Hier beweisen die Drehbuchautoren ihr Können, da Bruce Wayne natürlich präsent bleibt, aber die Batman-Handlungen nicht stört. Zudem wurde mit Bane ein passender Gegner gefunden, im Grunde wesentlich passender als der Joker. Wie Batman glänzt Bane durch körperliche, künstlich erhöhte Kraft und die nötige Intelligenz, um diese Kraft effektiv zu nutzen. Wie bei Batman ist seine Mimik durch eine Maske gestört, nur ist es bei Bane der Mund, der verdeckt ist, während bei Batman die Augen verdeckt sind. Tom Hardy hat eine elegante Lösung für dieses Schauspiel-Dilemma gefunden und arbeitet vornehmlich mit seiner interessanten Stimmlage, um sein Manko auszugleichen. Auf diese Weise wird Bane ebenso undurchsichtig wie Batman. Wie in den Comics, so ist auch in The Dark Knight Rises Bane Batmans Gegenstück. Und der Kampf gegen sich selbst ist ja bekanntlich am schwierigsten.

Bleibt nur die Frage, warum Nolan sich jetzt erst bequemte, Batman einen würdigen Leinwandauftritt zu verschaffen. Vielleicht, damit sein Abschluss im Vergleich möglichst gut wegkommt? Wir wissen, was Nolan drauf hat, dennoch ist Batman Begins mittelmäßig und The Dark Knight unausgegoren und langweilig gewesen. In The Dark Knight Rises beweist er handwerkliches Können auf höchstem Niveau und fügt dem Genre der Comic-Verfilmung eine neue, realistische Facette zu. Dies ist auch eine logische Konsequenz aus einem Superhelden, der keine Superkräfte hat. Und so schafft es Nolan, eine vielschichtige Story um einen im Grunde eindimensionalen Helden zu erzählen. Warum ging das nicht schon im ersten und zweiten Teil? Fingerübungen für Christopher Nolan? Die Frage bleibt wohl offen. In jedem Fall hinterlässt sie einen bitteren Nachgeschmack, wenn man das Kino verlässt und denkt: Batman ist wirklich ziemlich cool.

Fazit: Absolut sehenswerter Abschluss der Batman-Trilogie, der die gesamte Reihe merklich aufwertet. Schade ist eigentlich nur, dass Nolan sein volles Können erst jetzt zeigt.

In diesem Sinne,
eure J.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Whiplash

Interstellar

Was Neues