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Marvel´s The Avengers

Originaltitel: The Avengers
Regie: Joss Whedon
Drehbuch: Joss Whedon
Score: Alan Silvestri
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Jeremy Renner, Mark Ruffalo, Scarlett Johannson, Chris Evans, Samuel L. Jackson, Colbie Smulders, Gwyneth Paltrow

Wertung: 95 %

- Clash of the Titans im Marvel-Universum – ein Riesenspaß! -

Endlich verbinden sich die einzelnen Handlungsstränge der Marvel-Produktionen der letzten Jahre (und besonders deren Hidden Scenes) miteinander. Der auf Rache und Anerkennung sinnende Gott Loki will eine neue Energiequelle – den Thesserakt – nutzen, um sich die Menschheit Untertan zu machen. Sein Bruder Thor und die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. haben jedoch was dagegen. Ein guter Grund, um endlich die Rächer-Initiative (The Avengers) ins Leben zu rufen und eine bunte Bande von Superhelden gegen Loki und seine Verbündeten antreten zu lassen.

Wer die Entwicklungen rund um Marvel Studios und die Single Releases rund um Thor, Captain America, Hulk und Iron Man aufmerksam verfolgt hat, der konnte diesen Film kaum noch erwarten. Was passiert, wenn man eine Hand voll Superhelden zusammenwürfelt? Wie reagiert ein Playboy wie Tony Stark alias Iron Man auf DEN Patrioten Captain America? Die Antwort lautet zum Glück: Es wird äußerst unterhaltsam.

Obwohl das Hauptaugenmerk des Films eindeutig bei der Action und dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Helden liegt, nahm Joss Whedon sich doch noch genug Zeit, die einzelnen Figuren in die Handlung einzuführen. Zwar ist es klar von Vorteil, die vorangegangenen Filme gesehen zu haben, doch werden Charakter und Rolle im Team jedes Einzelnen auch so deutlich. Hier freut man sich besonders darüber, dass Whedon kein Blatt vor den Mund nimmt. Nick Fury übt kurze, aber klare Kritik an der amerikanischen Regierung, während der altmodische Captain America (dessen Figur ja tatsächlich im Zweiten Weltkrieg als Propaganda-Comic entwickelt wurde) die schärfsten Patrioten-One-Liner von sich gibt. Überhaupt ist das die große Stärke des Films: Er nimmt seine Helden ernst. Hier wird keine 60 Jahre alte Figur auf Biegen und Brechen modernisiert und kein Playboy allzu sehr moralisiert. Eindeutig merkt man, dass hier Marvel Studios hinter der Produktion steht. Die Treue zum Original wird vor allem Comic-Fans gefallen und dürfte auch von Nicht-Nerds bemerkt werden.

Hinzu kommen die durchweg motivierten Schauspieler, denen man den Spaß während der Dreharbeiten eindeutig ansieht. Egal ob Muskelpakete wie Chris Evans oder vielseitige Schauspieler wie Downey Jr. und Mark Ruffalo – jeder gibt sein Bestes. Dadurch fällt niemand aus der Reihe, es ergibt sich ein stimmiges Bild. Auch Scarlett Johannsons Figur der Natasha Romanoff hat ihre atemberaubenden Action-Auftritte, sodass sie nicht zum bloßen Eye-Candy degradiert wird. Insgesamt fällt auf, dass jede Figur ihrem Charakter entsprechend zum Einsatz kommt. Klar, dass der protzige Iron Man die „großen Bösen“ übernimmt, während Romanoff und Captain America eher am Boden kämpfen.

Wen das alles nicht interessiert, der kann sich immer noch von hervorragender Action unterhalten lassen, die in dem Film alles andere als zu kurz kommt. Zum Glück sind Special Effects und Kamerafahrten auf höchstem Niveau und aktuellem Stand. Eine Produktion wie diese lässt selbst Filme wie den letzten X-Men lediglich „solide“ wirken. Ausnahmsweise ist die ausschließliche Vorführung in 3D hier mal nicht reine Geldmacherei (wie man bei Thor noch vermuten konnte), sondern der Effekt ideal genutzt und eingesetzt. Bleibt nur zu wünschen, dass die Technik bald das Problem des verwischten Bildes bei schnellen Bewegungen behebt. Das fällt nicht nur bei den Avengers negativ auf, sondern generell bei jeder 3D-Action-Produktion. Davon abgesehen kann man sich aber zurücklehnen und besonders das große Finale wie eine rasante Achterbahnfahrt durch Manhattans Schluchten genießen. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Naturgemäß fallen einige Lacher auf Iron Mans Seite, doch grade zum Ende hin entwickelt der Film eine unglaublich witzige Situations-Komik, inklusive knackiger One-Liner. Bestes Beispiel ist die Szene, in der Loki sich ein letztes Mal aufspielt und darauf hinweist, dass er ein Gott sei, während seine Widersacher nur Menschen wären. Darauf hin bekommt er derart ordentlich vom Hulk eins in die Fresse, dass das ganze Kino gebrüllt hat. Der Humor hilft dem Film vor allem zum Ende hin, nicht zu sehr im Pathos zu ertrinken, den er zu Beginn aufbaut.

Natürlich stellt es für jeden Drehbuch-Regisseur eine Herausforderung dar, die zahlreichen Hinweise und begonnenen Handlungsstränge der Single Releases zu einem großen Team-Film zu verweben. Wer bei jedem der einzelnen Filme bis zum Ende der Credits sitzen geblieben ist, war hier klar im Vorteil. So wird zum Beispiel in der Hidden Scene von Thor geklärt, dass Loki auf Rache sinnt und den Thesserakt als Quelle seiner Macht missbrauchen will. Ohne dieses Hintergrundwissen wird The Avengers natürlich flacher und stärker auf die visuellen Schauwerte reduziert. Hält man sich jedoch vor Augen, dass man sich hier im Popcorn-Kino bester Güteklasse befindet, sollte das nicht allzu negativ auffallen. Statt also eine komplizierte Story zu konstruieren, setzt Whedon auf einen smarten Bösewicht (prima dargestellt von Tom Hiddleston) inklusive Armee und das Zusammenspiel seiner Widersacher. Die Vorgehensweise ist völlig legitim, bedenkt man doch, dass bereits in jedem Single Release die Charakterentwicklung der Avenger stattgefunden hat. Für Iron Man gibt es sogar schon zwei Filme. Warum also im Team nochmal alles aufwärmen? Stattdessen gibt’s erstmal ein bisschen Kloppe zwischen Iron Man und Thor, Hulk und Thor, Hawk-Eye und Romanoff usw. Die Idee, dass die Helden nicht nur gemeinsam gegen einen Feind kämpfen, sondern in der ersten Hälfte des Films sich erstmal gegenseitig traktieren, bringt dem Zuschauer jede Menge Spaß. Und das ist es doch schließlich, was man erwarten darf, wenn Hulk, Thor, Iron Man und Captain America sich zusammentun, um die Bösen zu vermöbeln und die Welt zu retten!

Fazit: Ein Mords-Gaudi, vor allem für aufmerksame Zuschauer der Single Releases Thor, Der Unglaubliche Hulk, Iron Man, Iron Man 2 und Captain America – The First Avenger. Ohne Vorwissen immer noch ein Augenschmaus und beste Unterhaltung.

Ähnliche Filme: Iron Man, Thor, Der Unglaubliche Hulk, Captain America

In diesem Sinne,
eure J.

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