James Bond 007: Skyfall



Originaltitel: Skyfall
Regie: Sam Mendes
Drehbuch: John Logan, Neal Purvis, Robert Wade
Score: Thomas Newman
Soundtrack: Adele
Darsteller: Daniel Craig, Javier Bardem, Judi Dench, Ralph Fiennes, Ben Wishaw, Naomie Harris

Wertung: 90 %

-     Ästhetischer, berauschender Bond mit genialen Stunts und Hauptdarstellern –


Nachdem auf James Bond von eigenen Leuten geschossen wurde, zieht dieser sich schwer verletzt ins Nirgendwo zurück. Erst, als der MI6 selbst angegriffen wird, kehrt er zu M zurück – nicht ganz fit, aber raubeinig wie eh und je. Der Superbösewicht lässt nicht lange auf sich warten und so tritt Bond seine vielleicht persönlichste Mission an.

Sam Mendes ist es gelungen, weiterzuführen, was mit Casino Royale und Quantum of Solace angefangen wurde: die Erschaffung einer neuen, hochwertigen Bond-Reihe, die nicht nur zeitgemäß ist, sondern auch auf elegante Weise wahnsinnig unterhaltsam. Dennoch vergaß Mendes nicht die wichtigen Säulen, die einen James-Bond-Streifen tragen:

1.      007
In Skyfall wird an die Bond-Inszenierung angeknüpft, die Casino Royale und Quantum of Solace bereits etabliert haben. James Bond ist ein sportlicher, verbissener und doch schicker Agent, der mit vollem Einsatz seine Missionen abschließt. Er ist schmucker Womanizer und muskulöser Weltenretter zugleich, ohne dabei schablonenhaft zu wirken. Bereits Casino Royale ergriff die Chance, Bond zu einem Mann mit Seele und Vergangenheit zu machen, was in Skyfall noch auf die Spitze getrieben wird. Dennoch sehen wir Daniel Craig natürlich sehr elegant und agil durch die irrsten Settings springen, rennen und kämpfen. Seine Darstellung des Geheimagenten ist ebenso intensiv wie in den vorangegangenen Filmen und aus diesem Grund stets glaubwürdig.

2.      Der Gegenspieler
Javier Bardem als homosexuell angehauchten Albino einzusetzen gleicht einem Geniestreich. Der wandelbare Bardem spielt seine Rolle mit der nötigen Dramatik und Ironie, so entsteht ein würdiger Gegner für den sehr präsenten Bond. Gelegentlich hätte sicherlich das ein oder andere verrückte Lachen stecken gelassen werden können, dafür überzeugt „Silva“ aber mit joker-haften Winkelzügen, die der Handlung ab der Hälfte des Films immer wieder neuen Drive geben. Hinzu kommt, dass wir es hier mit einem Bösewicht zu tun haben, dessen Motive nachvollziehbar dargestellt werden. Er taucht nicht aus dem Nichts auf und hat plötzlich eine Atombombe unterm Arm, er hat eine Geschichte. Und weil es nunmal eine sehr unschöne Geschichte ist, ist er der Böse.

3.      Die Schauplätze und Stunts
Zu jedem Bond, egal ob alt oder neu, gehören aufregende, exotische Schauplätze, auf denen die unglaublichsten Dinge passieren. Und genau das bekommt man in Skyfall geboten. Dabei wird Bond wieder als rauer, rücksichtsloser Agent dargestellt, der sein Ziel unerbittlich verfolgt. Immer wieder schafft Mendes es hierbei, noch eine Schippe drauf zu legen, sodass man nur im Kino sitzt und leise murmelt: „Echt jetzt?“ Dem entgegen wirkt die unfassbar elegante Kameraarbeit von Roger Deakins. Besonders die Szenen in Macao rauben dem Zuschauer spielend den Atem. Licht und Schatten, Umrisse, Auftauchen und Verschwinden formen hierbei kunstvolle Bilder, die dennoch nicht artifiziell wirken. Stattdessen fließen die einzelnen Szenen über den Zuschauer hinweg wie ein Design-Wasserfall.

4.      Das Bond-Girl
Berenice Marlohes Darstellung des Bond-Girls Severine ist Geschmackssache. Das liegt vor allem an dem für sie gewählten, polarisierenden Look, der meiner Meinung nach dann doch etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt ist. In den Szenen, in denen Bond und Severine sich das erste Mal gegenüber stehen, hat die Gute durchaus Ähnlichkeiten mit einer Gothik-Hexe, dafür sorgen viel zu dunkler Lippenstift und Krallen-Fingernägel. Wer das Bond-Girl in diesem Film nicht mag, muss aber nicht verzagen, denn nach rund 20 Minuten verschwindet sie schon wieder von der Bildfläche. Dieser – auch erzählerische – Stolperstein wird aber von Naomie Harris ausgeglichen. Wie üblich gibt es noch eine zweite Frau an Bonds Seite. Diese überzeugt mit ihrer Natürlichkeit, Fitness und Schlagfertigkeit – mehr soll hier nicht verraten werden.

5.      Das Finale
Jeder anständige Action-Film hat ein im besten Falle atemberaubendes Finale, in dem inhaltlich alle losen Fäden zusammenlaufen und optisch noch mal Alles gegeben wird. Skyfall gehört zu diesen Filmen, obwohl oder gerade weil man sich hierbei entschieden hat, den Look des Films nochmal radikal zu ändern und ein Setting gewählt hat, das durch seine Reduziertheit besticht.

Fazit: Dank Skyfall kann die neue Bond-Reihe ihre Qualität und ihre Eigenheiten bewahren und im Vergleich zu Quantum of Solace gelang es Darstellern, Regie und Optik nochmal ordentlich zuzulegen. Egal ob eingefleischter Bond-Fan oder Neuling: Jeder bekommt hier feinstes Unterhaltungskino geboten, das man nicht verpassen sollte.

In diesem Sinne,
eure J.  

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