Wolverine - Weg des Kriegers
Originaltitel: The Wolverine
Regie: James Mangold
Drehbuch: Christoper McQuarrie, Mark
Bomback
Score: Marco Beltrami
Darsteller: Hugh Jackman, Famke
Janssen, Will Yun Lee, Rila Fukushima, Tao Okamoto
Wertung: 80 %
- Sorgfältig inszenierte Comic-Action,
die sich wieder mehr den X-Men annähert -
Nachdem Logan seine große Liebe Jean
töten musste, um viele andere Leben zu retten, zieht er sich in die
amerikanischen Wälder zurück, um seinen Schmerz mit Alkohol zu
betäuben. Doch ein japanischer Industrie-Mogul, dem er vor vielen
Jahren das Leben rettete, bittet ihn nach Tokio. Dort bekommt
Wolverine die einmalige Chance, seine Selbstheilungskräfte zu
verlieren und somit sterben zu können. Doch die Verwicklungen um die
Yashida-Familie sind dunkel und verschlungen und die Yakuza sind
dabei noch die harmlosesten Gegner.
Vier Jahre nach X-Men Origins:Wolverine präsentiert James Mangold ein weiteres Sequel, eine
weitere Geschichte aus dem X-Men-Universum. Diesmal wurde
glücklicherweise wieder mehr Wert auf Details gelegt, sodass eine
stimmige, vielschichtige und doch flotte Story entstanden ist.
The Wolverine schlägt ein völlig
neues Kapitel in Logans Geschichte auf, nämlich Japan. Der Wechsel
des Settings tut der doch recht ausgeschöpften Story sehr gut und
frischt alles erheblich auf. Durch die zahlreichen Verwicklungen,
denen sich Logan gegenüber sieht, kann eine neue, interessante
Geschichte erzählt werden, die nur gelegentlich auf die Geschehnisse
aus X-Men 3 zurückgreift, um eine gewisse Kontinuität zu wahren.
Interessant ist auch die auffallende Sparsamkeit, was andere Mutanten
angeht. Logan steht zwar die Japanerin Yukio zur Seite, die den Tod
anderer Menschen träumt und natürlich gibt’s auch eine fiese
„Mutanten-Bitch“, wie Logan es gegen Ende des Films ausdrückt –
doch ansonsten stehen eher die Familie Yashida und ihre düsteren
Geheimnisse im Mittelpunkt, außerdem natürlich ein kleiner Love
interest.
Allgemein kommt The Wolverine ernster
daher als sein Vorgänger. Es wird weniger gebrüllt als bei X-Men
Origins: Wolverine und auch ein bisschen weniger in die Luft gejagt.
Dafür erleben wir Logan verletzbar und emotional verwundet. Auf
Effekthascherei wurde weitgehend verzichtet, dafür schwelgt das Auge
in der üppigen japanischen Ausstattung. Ganz und gar nicht
schwelgerisch kommt der völlig unnötige 3D-Effekt daher, bei dem
sich wirklich die Frage stellt, wozu der Aufwand gemacht wurde. Viele
Kampf-Szenen sind mit wackeliger und etwas zu verwischter Handkamera
eingefangen, die das Kino-Digitalbild nicht verzeiht. So erahnt man
eher, wie Wolverine seine Gegner erledigt, als dass man es wirklich
sieht. Dieses allgemeine Problem des digitalen Kinos wird hoffentlich
durch fortschreitende Technik behoben.
Die Bösewichte des Films sind seine
Stärke und Schwäche zugleich: Während die offensichtliche
„Mutanten-Bitch“ Viper eher blass und unspektakulär bis zum
Finale bleibt, ist der Oberbösewicht eine echte Überraschung.
Dieser Twist ermöglicht ein ausgedehntes Ende mit vielen kleinen
Höhepunkten, einer davon Wolverine, der von unzähligen Pfeilen im
Rücken traktiert wird, während er versucht, seine neue Liebe zu
retten.
Fazit: The Wolverine ist nach wie vor
Genre-Kino, dessen Zuschauer schon etwas für Action und Comic-Helden
übrig haben sollte. Production Design und Hauptdarsteller können
dafür auf ganzer Linie überzeugen und tragen zu einem runden,
stimmigen Eindruck bei. Lediglich der 3-D-Effekt ist völlig unnötig.
Wenn sich also irgendwo die Chance bietet, den Film in 2-D zu sehen,
dann sollte man diese wahrnehmen!
In diesem Sinne,
eure J.
Ähnliche Filme: X-Men: Erste Entscheidung, X-Men 3
Kommentare
Kommentar veröffentlichen