Kurzfilm: Der Tod ist ab 18



Originaltitel: Der Tod ist ab 18
Regie: David-Simon Alois Groß
Drehbuch: David-Simon Alois Groß
Score: Max Popp
Darsteller: Jan Thul, Francesco Cottone

Wertung: 84 %

-  Melancholisch-schöner Kurzfilm, der manchmal ein wenig zu tief graben will –

In diesem Beitrag möchte ich das Werk eines jungen, angehenden und befreundeten Filmemachers besprechen. Nicht nur, um diesen Film auch anderen Menschen zugänglich zu machen, sondern auch, weil er es Wert ist, gesehen und besprochen zu werden.

In dem knapp 8-minütigen Kurzfilm werden Themen wie Unangepasstheit, Neugier, Kindheit und Erwachsen-Werden, Alltagstrott und Anderssein behandelt, ohne eine dramaturgisch in sich geschlossene Handlung wiederzugeben. Stattdessen liegt das Augenmerk deutlich auf dem Transport von Emotionen, die dem Zuschauer durch ein Zusammenspiel von Kamera und Ton vermittelt werden sollen.

Und dieses Zusammenspiel ist es auch, was die große Stärke des kleinen Films ausmacht. Aufgrund der stark begrenzten Laufzeit hatte Groß die Möglichkeit, jede Einstellung möglichst interessant zu gestalten, ohne den Eindruck gezwungener Künstlichkeit hervorzurufen. Experimente mit Schärfe und Unschärfe, Licht und Schatten, Überblendungen und Kameraposition präsentieren dem Zuschauer ungewöhnlich schöne Einblicke in den Alltag, die ein gutes Auge verraten. Nur selten verfällt Groß dabei in allzu bekannte Künstler-Attitüden und niemals wirken seine Einblicke willkürlich.

Um einer rein episodalen Aneinanderreihung von interessanten Einstellungen zu entgehen, nutzt Groß seine zwei Darsteller, deren Handeln der Zuschauer folgt, begleitet von Francesco Cottones überaus angenehmer Erzählerstimme aus dem Off – übrigens die einzige Stimme, die im gesamten Film zu hören ist. Zu sehen ist dagegen hauptsächlich sein jüngerer Kollege Jan Thul, dem es gelegentlich noch sichtlich schwer fällt, die Kamera zu ignorieren.

Inhalt und Konstanz erhält der Film über Cottones Kommentare, die in jedem Fall zum Nachdenken anregen, hin und wieder aber doch etwas zu schwer scheinen. Besonders die offenen Fragen, die er zum Ende des Films hin stellt, zeugen von künstlerischem Übermut, zweifeln die gesamte Gesellschaft an Stellen an, die wenig zweifelhaft scheinen. Hier wird Groß´ doch recht junges Alter deutlich, gleichzeitig verleiht es dem Film eine jugendliche Energie, die älteren Filmemachern oft fehlt.

Fazit: Der Tod ist ab 18 ist schon allein wegen des Zusammenspiels aus feinfühligem Score und experimentierfreudiger Kamera für jeden Filmfreund sehenswert. Von dem etwas zu jugendlichen Pathos sollte man sich nicht stören lassen, sondern sich stattdessen ein paar Minuten Zeit nehmen, um sein hollywood-gebeuteltes Auge zu erfreuen!

Hier nochmal der Link zu dem Film: Der Tod ist ab 18.

In diesem Sinne,
eure J.


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